Der Fall von Betty und Barney Hill (1961) ist einer der bekanntesten und frühesten dokumentierten UFO-Entführungsfälle in der modernen Ufologie. Dieser Vorfall erregte nicht nur in den USA, sondern auch weltweit große Aufmerksamkeit und trug maßgeblich dazu bei, dass das Thema UFO-Entführungen (Abductions) zu einem bedeutenden Bereich der UFO-Forschung wurde.

Der Vorfall:
Der Fall von Betty und Barney Hill ereignete sich in der Nacht des 19. September 1961 in den Appalachen von New Hampshire (USA). Das Ehepaar, das auf einer Rückfahrt von einem Urlaub in Kanada war, erlebte eine Begegnung mit einem unbekannten Flugobjekt, die ihr Leben für immer verändern sollte. Der Vorfall war zunächst wenig beachtet, doch als die Details des Geschehens bekannt wurden, zog er sowohl die Aufmerksamkeit der Medien als auch der UFO-Forscher auf sich.
Die ersten Beobachtungen:
- Der Abend: Betty (39 Jahre alt) und Barney Hill (42 Jahre alt) fuhren gegen 22:30 Uhr von Montreal (Kanada) nach Portsmouth (New Hampshire) zurück. Sie waren auf einer längeren Autofahrt und fuhren durch eine abgelegene Gegend.
- Das Licht: Auf der Strecke, etwa 11 Kilometer nördlich von Lancaster in New Hampshire, bemerkte Betty ein sehr helles Licht am Himmel, das zunächst wie ein Flugzeug aussah. Doch das Licht bewegte sich in unregelmäßigen Mustern und kam ihnen zunehmend merkwürdig vor.
- Ungewöhnliche Bewegung: Betty und Barney stiegen an einem Parkplatz aus, um das Licht zu beobachten. Sie sahen, wie es langsam näher kam und plötzlich in abrupten Richtungen hin und her schwenkte. Das Licht war sehr hell und pulsierte, was die beiden in Erstaunen versetzte.
- Beobachtung des UFOs: Es war offensichtlich, dass das Licht kein Flugzeug oder Stern war. Barney fuhr weiter, doch das Objekt folgte ihnen, schwebte über ihrem Auto und blieb einige Zeit am Himmel hängen.
Die Entführung:
- Verlust von Zeit: Plötzlich, ohne Erklärung, verloren die beiden für etwa 2 Stunden das Bewusstsein. Der Weg von Lancaster nach Portsmouth sollte normalerweise rund 2 bis 3 Stunden dauern, aber sie kamen erst viele Stunden später in der Nähe von Indian Head an und merkten, dass sie fast die ganze Nacht über keine Erinnerung an die zurückgelegte Strecke hatten.
- Hypnose: Einige Monate nach dem Vorfall begannen sie, sich immer mehr an Details zu erinnern. Um Klarheit zu bekommen, beschlossen sie, Hypnosesitzungen bei einem Psychiater namens Dr. Benjamin Simon durchzuführen, der mit Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) und Erinnerungslücken vertraut war.
Hypnosesitzungen und Erinnerungen:
In den Hypnosesitzungen begannen sowohl Betty als auch Barney, detaillierte und übereinstimmende Erinnerungen zu berichten. Es war jedoch wichtig zu betonen, dass diese Erinnerungen unter Hypnose zurückgeholt wurden, was die Diskussion über ihre Authentizität anheizte.
- Bettys Bericht: Sie berichtete, dass sie von grauenhaften Wesen entführt worden war, die klein, mit großen schwarzen Augen und grauer Haut beschrieben wurden – eine Beschreibung, die später das Bild der „Greys“ (den typischen „grauen Außerirdischen“) prägen sollte. Sie erzählte, dass sie in ein Raumschiff gebracht wurde, wo ihr medizinische Untersuchungen und körperliche Tests durchgeführt wurden. Dabei seien ihr Proben entnommen worden, einschließlich Blutproben und Gewebeproben.
- Barneys Bericht: Barney berichtete von seiner Begegnung mit den Außerirdischen und schilderte, dass sie von den Wesen in einem Raumschiff festgehalten und einem körperlichen Test unterzogen wurden. Auch er sprach von telepathischer Kommunikation, durch die er Informationen von den Wesen erhielt.
Der Inhalt der Hypnose:
- Die Wesen: Sowohl Betty als auch Barney beschrieben die Außerirdischen als kleine, humanoide Wesen, die zwischen 1,10 m und 1,50 m groß waren und graue Haut sowie große, schwarze Augen hatten. Einige Berichte sprachen von langen, schlanken Fingern und einer intensiven, telepathischen Kommunikation.
- Medizinische Experimente: Betty berichtete, dass die Außerirdischen „unbekannte Instrumente“ in ihrem Körper verwendeten, um Proben zu entnehmen. Sie erzählte, dass ihr ein „schwebendes Gerät“ über den Kopf gehalten wurde, um den Zustand ihres Körpers zu überprüfen. Dabei fühlte sie sich von den Wesen „untersucht“, jedoch ohne Schmerzen.
- Telepathische Kommunikation: Während der Entführung berichteten Betty und Barney von telepathischen Botschaften. Betty wurde sogar ein telepathisches Bild von der Erde und ihrer Zukunft gezeigt, das sie als erschreckend und ungewöhnlich empfand.
- „Verlust von Zeit“: Die entführten Opfer erinnerten sich daran, dass sie nach der Entführung plötzlich eine Zeitschleife erlebt hatten. Zeit war auf mysteriöse Weise „verloren“, und die beiden konnten sich nicht erklären, wie sie von der ursprünglichen Beobachtung des UFOs bis zur Rückkehr zu ihrem Auto gekommen waren.
Wissenschaftliche und öffentliche Reaktionen:
- Erste Reaktionen: Der Fall von Betty und Barney Hill wurde zunächst mit Skepsis betrachtet. In den Medien und der breiten Öffentlichkeit gab es zahlreiche spekulative Theorien, die von psychologischen Problemen bis hin zu optischen Täuschungen reichten.
- UFO-Forscher: Der Vorfall zog die Aufmerksamkeit vieler UFO-Forscher auf sich, insbesondere da die Zeugenaussagen und die Details unter Hypnose stimmen und in Übereinstimmung miteinander standen. Der Fall galt als bahnbrechend, da er nicht nur die Begegnung mit UFOs, sondern auch die Entführung durch Außerirdische beinhaltete.
Erklärungsmöglichkeiten und Theorien:
Es gibt mehrere mögliche Erklärungen für den Vorfall von Betty und Barney Hill. Die Haupttheorien beinhalten:
1. Psychologische Theorie:
- Hypnose und Suggestion: Kritiker argumentierten, dass die Erinnerungen der Hills unter Hypnose durch Suggestion des Therapeuten entstanden sein könnten. Die Verwendung von Hypnose könnte dazu geführt haben, dass die beiden eine falsche Erinnerung an die Ereignisse konstruierten.
- Schlaflähmung oder Halluzinationen: Einige spekulierten, dass der Vorfall mit einer Schlaflähmung zusammenhängen könnte, bei der die Wahrnehmung der Realität durch Halluzinationen beeinflusst wird.
2. Außerirdische Theorie:
Die populärste und am weitesten verbreitete Erklärung unter UFO-Forschern war, dass Betty und Barney Hill tatsächlich von Außerirdischen entführt worden sein könnten. Der Fall wurde als eine der ersten gut dokumentierten UFO-Entführungen betrachtet, die viele der später in anderen Entführungsberichten auftauchenden Merkmale beinhaltete.
Langfristige Auswirkungen:
Der Fall von Betty und Barney Hill hat in der Ufologie und Popkultur weitreichende Spuren hinterlassen:
- Popkultur: Der Vorfall inspirierte zahlreiche Bücher, Filme und TV-Serien. Der Fall war auch die Grundlage für den ersten großen UFO-Entführungsfilm, „The UFO Incident“ (1975), der den Vorfall dramatisierte.
- Ufologie: Der Fall trug dazu bei, dass UFO-Entführungen als eigenständiges Forschungsfeld innerhalb der Ufologie etabliert wurden. Später kamen viele ähnliche Fälle ans Licht, die häufig mit den Greys und den typischen telepathischen und medizinischen Tests übereinstimmten.
Fazit:
Der Fall von Betty und Barney Hill bleibt eines der berühmtesten und kontroversesten Ereignisse in der UFO-Forschung. Ob es sich um ein tatsächliches Erlebnis mit Außerirdischen oder um ein psychologisches Phänomen handelt, bleibt unklar. Doch der Vorfall hat das Thema der UFO-Entführungen in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt und ist auch heute noch ein bedeutender Teil der UFO-Legenden.