8. Juli 2025

UFO-Sichtung in Salem, Massachusetts (1952)

Die UFO-Sichtung von Salem, Massachusetts, im Jahr 1952 zählt zu den historisch bedeutsameren Zwischenfällen der amerikanischen UFO-Geschichte, da sie inmitten einer massiven Welle von Sichtungen stattfand, die den Sommer jenes Jahres prägten. Im Gegensatz zu vielen rein anekdotischen Berichten lag in diesem Fall eine fotografische Aufnahme vor, die von einem Mitglied der US-Küstenwache gemacht wurde – eine Tatsache, die dem Ereignis zusätzliche Aufmerksamkeit und Glaubwürdigkeit verlieh.

Die Sichtung

Am 16. Juli 1952 beobachtete Seemann Harold A. Trudel ein merkwürdiges Objekt am Himmel über Salem, Massachusetts, in der Nähe der Coast Guard Air Station. Trudel, der in der Vergangenheit bereits mehrfach UFOs gesehen haben wollte, hatte an diesem Tag seine Kamera dabei. Nach seiner Aussage war er in Erwartung ungewöhnlicher Himmelsphänomene zur Station gegangen, nachdem er in den Tagen zuvor über ähnliche Sichtungen in der Gegend gelesen hatte. Er behauptete, das Objekt sei lautlos gewesen, habe sich langsam bewegt und sei deutlich über dem Horizont zu sehen gewesen.

Trudel fertigte mindestens ein Foto des Objekts an. Die entstandene Aufnahme zeigt ein unscharfes, helles, scheibenartiges Objekt am Himmel – relativ klein im Bild, ohne erkennbare Struktur. Dennoch sorgte das Foto für enormes mediales Echo, weil es während einer Periode erhöhter militärischer Alarmbereitschaft entstand: Nur zehn Tage später sollten unbekannte Flugobjekte über Washington, D.C., für eine der dramatischsten UFO-Meldungen der US-Geschichte sorgen.

Die Veröffentlichung

Das Bild Trudels wurde schnell an lokale Medien weitergegeben und in mehreren Zeitungen veröffentlicht. Auch die US Air Force nahm Kenntnis von der Aufnahme. Im Rahmen von „Project Blue Book“ – dem offiziellen Untersuchungsprogramm der Regierung zu UFO-Sichtungen – wurde das Foto gesichtet und katalogisiert, jedoch ohne ein abschließendes Urteil. Die Sichtung wurde als „nicht identifiziert“ geführt, wenngleich das Projektteam nicht ausschließen konnte, dass es sich um einen Reflexionseffekt oder ein nahes Objekt vor der Kamera gehandelt haben könnte.

Trudel gab an, das Objekt etwa eine Minute lang beobachtet zu haben. Es habe keine Geräusche gemacht und sei schließlich verschwunden. Seine Darstellung blieb im Wesentlichen konsistent, auch wenn Kritiker später darauf hinwiesen, dass Trudel selbst UFO-Enthusiast gewesen sei – was seine Objektivität in Frage stellen könnte.

Der Kontext

Der Juli 1952 war ein Höhepunkt der sogenannten „UFO-Flut“ in den Vereinigten Staaten. In der zweiten Monatshälfte, insbesondere am 19. und 26. Juli, wurden über Washington, D.C., ungewöhnliche Objekte sowohl visuell als auch auf Radar gesichtet – ein Vorfall, der nicht nur die Öffentlichkeit in Aufruhr versetzte, sondern auch eine offizielle Pressekonferenz des Pentagons zur Folge hatte. In diesem aufgeladenen Klima wurden alle UFO-Meldungen – vor allem solche mit Bildmaterial – mit größter Aufmerksamkeit behandelt.

Die Salem-Aufnahme reihte sich damit in eine Serie von Ereignissen ein, die das Interesse an außerirdischem Leben, geheimen Militärtechnologien und dem Mysterium der Lüfte erheblich verstärkten. Die Tatsache, dass Trudel Angehöriger der Küstenwache war, verlieh seiner Aussage zusätzliche Autorität, auch wenn das Foto keine eindeutigen Details erkennen ließ.

Bewertung und Nachwirkungen

Aus heutiger Sicht bleibt die Salem-Sichtung rätselhaft. Die Bildqualität erlaubt keine abschließende Identifikation, und das Objekt erscheint zu diffus, um klare Merkmale zu erkennen. Gleichzeitig ist es aber auch schwer, das Foto als plumpe Fälschung oder klaren Irrtum abzutun. Die Debatte dreht sich daher weniger um das Bild selbst als um dessen Kontext, Wahrnehmung und die Glaubwürdigkeit des Zeugen.

Die Sichtung wurde in späteren Jahrzehnten immer wieder in UFO-Dokumentationen, Büchern und Artikeln aufgegriffen – meist als Beispiel für die Vielzahl von Sichtungen während der „Hochphase“ des amerikanischen UFO-Interesses Anfang der 1950er-Jahre. Sie steht exemplarisch für das Spannungsfeld zwischen subjektiver Erfahrung, visuellem Beweis und wissenschaftlicher Analyse – ein Muster, das sich durch viele UFO-Fälle dieser Ära zieht.

Trotz ihrer begrenzten Beweiskraft bleibt die Salem-Sichtung ein aufschlussreiches Kapitel der UFO-Historie – nicht wegen der Aufnahme selbst, sondern wegen der Rolle, die sie im Klima der Unsicherheit, Hoffnung und Spekulation jener Zeit spielte.

Allgemeine Eckdaten

  • Datum der Sichtung:
    16. Juli 1952
  • Ort:
    Salem, Massachusetts, USA – in der Nähe der U.S. Coast Guard Air Station
  • Zeuge & Fotograf:
    Harold A. Trudel, Zivilist mit Interesse an UFOs, teils als Mitarbeiter bei der Küstenwache beschrieben
  • Uhrzeit der Sichtung:
    Vormittags, gegen 09:35 Uhr

Fotografisches Material

  • Anzahl der Aufnahmen:
    Mindestens eine fotografierte Aufnahme
  • Kameratechnik:
    Vermutlich einfache Rollfilmkamera (genauer Typ unbekannt)
  • Darstellung auf dem Foto:
    Ein verschwommenes, helles, ovales bzw. scheibenförmiges Objekt vor klarem Himmel
  • Merkmale des Objekts:
    • Unscharf, ohne sichtbare Details
    • Wirkt diffus oder leuchtend
    • Keine offensichtlichen Flügel oder Triebwerke
    • Keine Bewegungsschlieren erkennbar
  • Bildhintergrund:
    Himmel mit leichter Bewölkung; kein Maßstab zur Größen- oder Entfernungsbestimmung

Beobachtung laut Harold Trudel

  • Dauer der Sichtung:
    Etwa eine Minute
  • Verhalten des Objekts:
    • Schwebend
    • Lautlos
    • Keine abrupten Bewegungen
    • Kein sichtbarer Antrieb oder Rauch
  • Trudels Motivation:
    Er war angeblich gezielt mit Kamera unterwegs, weil er zuvor Berichte über UFO-Sichtungen gelesen hatte
  • Spätere Aussagen:
    Trudel blieb bis in die 1970er bei seiner Version, dass es sich um ein echtes unbekanntes Flugobjekt gehandelt habe

Veröffentlichung & Reaktion

  • Presseberichte:
    Lokale und überregionale Zeitungen berichteten über das Foto
  • Öffentliche Rezeption:
    Hohe Aufmerksamkeit durch den zeitlichen Zusammenhang mit anderen UFO-Sichtungen (besonders Washington, D.C. im Juli 1952)
  • Bedeutung:
    Als ernstzunehmender Fall wahrgenommen, da die Sichtung von einem (halb-)militärischen Umfeld kam

Untersuchung durch Behörden

Project Blue Book (US Air Force)

  • Untersuchung des Fotos:
    Aufnahme wurde archiviert und begutachtet
  • Klassifikation:
    Fall wurde als „Unidentified“ (nicht identifiziert) eingestuft
  • Mögliche Erklärungen (nicht bestätigt):
    • Reflexion oder Lichtphänomen
    • Kleines Objekt nahe der Kamera (z. B. Insekt, Papierstück, Spielzeug)
    • Fehlfokus oder Bewegungsunschärfe
  • Bewertung durch Project Blue Book:
    Kein Betrugsnachweis, aber mangels klarer Details auch keine Bestätigung als „außerirdisch“

Skeptische Deutungen

  • Häufig genannte Einwände:
    • Objekt zu unscharf für eine fundierte Analyse
    • Trudel war UFO-Enthusiast, möglicherweise voreingenommen
    • Motiv könnte in Aufmerksamkeit oder Sensationslust begründet sein
    • Objekt könnte ein Kleinteil gewesen sein (z. B. Modell, Deckel, reflektierender Gegenstand)

Einordnung im historischen Kontext

  • Zeitraum besonderer Aktivität:
    Juli 1952 gilt als „Hochphase“ der amerikanischen UFO-Geschichte
  • Bekannte Folgeereignisse:
    • UFOs über Washington, D.C. (19. & 26. Juli 1952, mit Radarsichtungen)
    • Panik in Regierungskreisen, Air Force in Alarmbereitschaft
  • Auswirkungen:
    • Verstärkte Beobachtung durch Militär
    • Pressekonferenz des Pentagons (29. Juli 1952)
    • Intensivierung von Project Blue Book

Kulturelle und wissenschaftliche Relevanz

  • Rezeption in der UFO-Forschung:
    Häufig zitierter Fall aus dem Jahr 1952
  • Popkulturelle Referenzen:
    • Abgebildet in UFO-Dokumentationen
    • Erwähnt in mehreren Büchern über klassische UFO-Sichtungen
  • Status:
    „Ungeklärter“ Fall – weder entlarvt noch eindeutig belegt

Weiterführende Quellen

  • Project Blue Book Archiv (USAF)
  • NICAP (National Investigations Committee on Aerial Phenomena)
  • Zeitungsarchive (Boston Globe, Salem Evening News, etc.)
  • Bücher:
    • Edward J. Ruppelt – The Report on Unidentified Flying Objects (1956)
    • Richard H. Hall – The UFO Evidence (1964)

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