
Der ehemalige Major der U.S. Air Force und Geheimdienstoffizier David Grusch erlangte im Sommer 2023 große mediale Aufmerksamkeit durch seine brisanten Aussagen über Unidentified Anomalous Phenomena, kurz UAP, der vom US-Militär bevorzugte Begriff für UFOs. Er trat vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses auf und sagte unter Eid aus, dass die US-Regierung im Besitz von nicht-menschlichen Raumfahrzeugen sei. Grusch behauptete, seine Informationen basierten auf Interviews mit etwa vierzig Zeugen, die er im Rahmen seiner Tätigkeit für die UAP Task Force befragt hatte. Er erklärte ferner, er wisse, wo diese Materialien aufbewahrt würden. Die Behauptungen des Whistleblowers gehen noch weiter, indem er davon sprach, dass zusammen mit den geborgenen Flugobjekten auch nicht-menschliche biologische Substanzen sichergestellt worden seien.
Grusch sagte aus, er sei im Mai 2022 zum Whistleblower geworden, nachdem er beunruhigende Berichte erhalten hatte, die darauf hindeuteten, dass die Regierung im Hinblick auf UAP geheimnisvoll und ohne angemessene Kontrolle durch den Kongress agierte. Er befürchtete eigene berufliche und persönliche Konsequenzen und gab an, sich um sein Leben gefürchtet zu haben, weil er an die Öffentlichkeit ging. Auf die Frage, wie die mutmaßlichen geheimen Programme finanziert würden, nannte Grusch primär Schwarzgeldkassen und bewusst falsch abgerechnete Projekte, was angeblich eine übliche Praxis sei. Im Zusammenhang mit der Vertuschung gab er sogar an, dass Mitarbeiter von Behörden und Regierung die Vorgänge und Funde seit Jahrzehnten mit Gewalt vertuschen würden. Auf Nachfrage, ob diese Gewalt von Menschen oder den UAPs ausging, antwortete er, es sei beides gewesen.
Die spektakulären Aussagen von Grusch wurden von offizieller Seite größtenteils zurückgewiesen. Das Pentagon erklärte energisch, man habe bislang keine nachprüfbaren Informationen gefunden, die die Behauptung untermauern würden, dass Programme zum Besitz oder Reverse-Engineering von außerirdischem Material in der Vergangenheit existiert haben oder aktuell existieren. Auch das All-domain Anomaly Resolution Office, kurz AARO, die Nachfolgeorganisation der UAP Task Force, gab zu Protokoll, dass es bislang keine glaubwürdigen Beweise für außerirdische Aktivitäten, Technologie oder Objekte gefunden habe, die den bekannten Gesetzen der Physik widersprechen.
Trotz dieser offiziellen Dementis sorgen Gruschs Aussagen für anhaltende Diskussionen in Politik und Öffentlichkeit. Bei der Kongressanhörung traten neben Grusch auch zwei ehemalige Navy-Piloten auf, die von eigenen UAP-Sichtungen berichteten. Einer von ihnen, David Fravor, hatte das berühmte „Tic Tac“-Video aus dem Jahr 2004 aufgenommen, welches ein unidentifiziertes Objekt zeigt, das Flugmanöver vollzog, die weit über die damaligen militärischen Fähigkeiten hinausgingen. Er und sein Kollege wiederholten ihre älteren Aussagen.
Die Tatsache, dass ehemalige Geheimdienst- und Militärangehörige in einem offiziellen Rahmen unter Eid aussagen konnten, gilt bereits als ein deutliches Zeichen für den gewandelten Umgang mit dem UAP-Thema in den USA. Die Äußerungen von Grusch führten zu Forderungen von Kongressabgeordneten nach mehr Transparenz und einer umfassenden Aufklärung. Unabhängig von der Bestätigung seiner Behauptungen verdeutlichen die Aussagen von Whistleblowern wie Grusch, wie ernst das Phänomen der UAPs inzwischen auf höchster politischer Ebene genommen wird. Die Diskussion verlagert sich von einem stigmatisierten Randthema hin zu einer potenziellen Frage der nationalen Sicherheit und der wissenschaftlichen Forschung.
Die mögliche Existenz von UAPs, deren Herkunft ungeklärt ist, wirft grundlegende Fragen nach dem Verständnis von Physik und Technologie auf. Sollten sich die Behauptungen über die Bergung und Erforschung von nicht-menschlicher Technologie bewahrheiten, hätte dies revolutionäre Auswirkungen auf die Menschheitsgeschichte. Doch bis dahin bleiben die Aussagen von Whistleblowern wie David Grusch, so detailliert und dramatisch sie auch sind, umstritten und Gegenstand weiterer Untersuchungen.
Erweiterte Darstellung der Hauptaussagen von David Grusch
David Gruschs Aussagen sind wegen seiner früheren hochrangigen Positionen – er war u.a. bei der National Geospatial-Intelligence Agency (NGA) und dem National Reconnaissance Office (NRO) tätig und arbeitete als Vertreter in der UAP Task Force des Pentagons – von besonderem Gewicht. Seine formalen Schritte als Whistleblower unter dem Schutz des Intelligence Community Inspector General (ICIG) verleihen seinen Behauptungen zusätzliche Seriosität.
1. Geheimes Bergungsprogramm und Reverse Engineering
- Dauer und Umfang: Grusch behauptet nicht nur die Existenz, sondern auch die jahrzehntelange Dauer eines geheimen Programms der US-Regierung zur Bergung und Analyse von abgestürzten oder anderweitig erbeuteten nicht-menschlichen Flugobjekten (UAPs).
- Spezialisiertes Wissen: Er gab an, dass dieses Programm multigenerationell sei und tief in der Regierung und ihren Vertragspartnern verwurzelte, hochspezialisierte Kenntnisse über die Technologie und die Bergungsstandorte beinhalte.
- Reverse Engineering: Ein zentraler Bestandteil des Programms sei das Reverse Engineering, also die systematische Zerlegung und Analyse der geborgenen Technologie, um deren Funktionsweise zu verstehen und möglicherweise für militärische oder technologische Zwecke zu adaptieren. Gruschs Quellen hätten ihm spezifische Standorte und Namen der beteiligten Personen genannt.
2. Besitz von „Nicht-menschlichem“ Material
- Flugobjekte: Grusch präzisierte, dass die Regierung im Besitz von „intakten und teilweise intakten“ Flugobjekten sei, die aufgrund ihrer Beschaffenheit und der beobachteten Leistung keinem menschlichen Ursprung zugeordnet werden könnten.
- Bergungsorte: Er deutete an, dass diese Bergungen weltweit stattgefunden hätten, da die US-Streitkräfte und Nachrichtendienste durch bilaterale Abkommen und Operationen an solche Materialien gelangt seien.
3. Biologisches Material in Verbindung mit UAPs
- Fundbestätigung: Die wohl schockierendste Behauptung war die des Fundes von „nicht-menschlichem biologischem Material“ in Verbindung mit einigen der geborgenen Fahrzeuge.
- Intelligenz-Implikation: Dies impliziert, dass die Fahrzeuge nicht nur unbemannte Sonden waren, sondern möglicherweise auch Insassen enthielten, was die Debatte um die außerirdische Natur der Objekte weiter befeuert.
4. Vertuschung und Missachtung des Kongresses
- Verstoß gegen das Gesetz: Grusch warf den Geheimdiensten vor, dem Kongress Informationen zu diesen Programmen vorsätzlich vorenthalten zu haben, was einen Verstoß gegen geltendes Gesetz darstelle. Er verwies auf die Notwendigkeit der Aufsicht durch den Kongress, insbesondere wenn Steuergelder für geheime und ungemeldete Programme verwendet werden.
- Informationsflüsse: Ihm zufolge wurden Informationen innerhalb der Exekutive extrem stark „gekapselt“ (compartmentalized), um zu verhindern, dass sie das offizielle UAP-Untersuchungsbüro (AARO) oder die zuständigen Aufsichtsgremien erreichen.
5. Gruschs Rolle und Quellen
- Kein Augenzeuge: Ein wichtiger Punkt ist, dass Grusch betonte, nicht persönlich Augenzeuge der Objekte oder des Materials gewesen zu sein.
- Umfangreiche Befragungen: Seine Aussagen basieren auf der Auswertung von vertraulichen Dokumenten und auf Interviews mit über 40 Zeugen – darunter hochrangige Geheimdienst- und Militärangehörige –, die entweder direkt in die Programme involviert waren oder unmittelbares Wissen darüber hatten. Er trat somit als Sprecher und Koordinator dieser internen Zeugenaussagen auf.
Detaillierte Aussagen der Militärpiloten
Die Aussagen der Piloten untermauern die Existenz von UAPs, die über Fähigkeiten verfügen, die weit über das hinausgehen, was gegenwärtig öffentlich bekannt ist, und bilden somit die Grundlage, auf der Gruschs Behauptungen aufbauen.
1. Ryan Graves: Häufigkeit und Sicherheitsrisiko
- Alltägliche Sichtungen: Graves, ein ehemaliger Navy-Pilot, berichtete, dass nicht nur er, sondern mehrere Geschwader im Einsatzgebiet vor der Atlantikküste (speziell Virginia Beach) UAPs sichteten. Diese Objekte waren „jeden Tag, über ein paar Jahre hinweg“ im militärischen Luftraum vorhanden, ein Phänomen, das er als „Routine“ beschrieb.
- Flugverhalten: Die UAPs wurden oft als dunkelgraue oder schwarze Würfel in einer durchsichtigen Sphäre beschrieben, die gegen den Wind in Hyperschallgeschwindigkeit fliegen konnten, ohne sichtbaren Antrieb.
- Sicherheitsrisiko: Graves betonte, dass diese Objekte ein ernstes Problem der Flugsicherheit darstellen, da sie keine Transponder verwendeten und in Gebieten auftauchten, die für militärische Übungen reserviert waren. Er forderte eine Entstigmatisierung des Themas, damit Piloten ohne Angst vor Reputationsschäden Vorfälle melden können.
2. David Fravor: Der „Tic-Tac-Vorfall“ von 2004
- Die Begegnung: Fravor, ein ehemaliger Kommandant der Navy, lieferte die prominenteste Zeugenaussage über den Vorfall im Jahr 2004 vor der Küste Kaliforniens. Er beschrieb, wie er und sein Wingman ein Objekt, das einem „Tic Tac“ (der Süßigkeit) ähnelte, bei Taglicht aus nächster Nähe sahen.
- Unmögliche Manöver: Das Objekt zeigte eine extreme Beschleunigungsfähigkeit und unmögliche Flugmanöver. Es tauchte schnell von einer Höhe von 80.000 Fuß (ca. 24 km) auf die Meeresoberfläche ab und zurück und konnte blitzschnell die Richtung ändern, was allen bekannten Gesetzen der Aerodynamik widerspricht.
- Die Abwesenheit: Nachdem Fravor zu ihm hinunterflog, beschleunigte das Objekt abrupt und verschwand in Sekundenschnelle. Kurz darauf meldete das Begleitschiff, die USS Princeton, dass das Objekt 40 Meilen entfernt wieder aufgetaucht sei – eine Distanz, die es in einer Geschwindigkeit zurücklegte, die kein bekanntes Flugzeug erreichen konnte.
Detaillierte Reaktion der US-Regierung und des Pentagons
Die offizielle Reaktion ist von einer dichotomischen Natur geprägt: Einerseits wird die Existenz und Untersuchung von UAPs bestätigt, andererseits werden Gruschs zentrale, brisanteste Behauptungen entschieden zurückgewiesen.
1. Das All-Domain Anomaly Resolution Office (AARO)
- Mandat: Die AARO wurde im Juli 2022 unter dem Pentagon eingerichtet, um gemeldete UAP-Sichtungen systematisch und wissenschaftlich zu untersuchen und so die potenziellen Bedrohungen für die nationale Sicherheit und Flugsicherheit zu bewerten.
- Ablehnung von Gruschs Kernbehauptungen: Das AARO hat in offiziellen Erklärungen und dem historischen Bericht vom März 2024 ausdrücklich erklärt, dass es keine nachprüfbaren Beweise für die Existenz von:
- Programmen zur Bergung und zum Reverse Engineering von außerirdischem Material.
- Tatsächlichen „nicht-menschlichen“ Fahrzeugen oder biologischem Material.
- Einer über Jahrzehnte andauernden Vertuschung durch die Regierung, um diese Informationen dem Kongress vorzuenthalten.
- Erklärung von Phänomenen: Das AARO arbeitet daran, die meisten gemeldeten UAP-Vorfälle als herkömmliche Phänomene (z.B. Wetterballons, Drohnen, Flugzeuge, optische Täuschungen, sensorische Fehlfunktionen) zu identifizieren, räumt aber ein, dass ein Teil der Fälle „unerklärt“ bleibt.
2. Reaktion der Geheimdienst-Community und des Pentagons
- Bestätigung des Whistleblowings: Das Pentagon bestätigte, dass Grusch seine Aussagen über die korrekten internen Whistleblower-Kanäle an den ICIG weitergeleitet hat. Der ICIG befand Gruschs Beschwerden als „glaubwürdig und dringend“ genug, um sie an den Kongress weiterzuleiten, was die formelle Grundlage für seine spätere Anhörung bildete.
- Dementi der Anschuldigungen: Trotz der Bestätigung des Verfahrens hat das Pentagon entschieden dementiert, dass Gruschs Anschuldigungen sachlich korrekt sind. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte, dass die Ermittler der AARO die Behauptungen über geborgene „nicht-menschliche“ Materialien umfassend untersucht hätten und keine Beweise dafür gefunden worden seien.
3. Politische und Legislative Konsequenzen
- Erhöhte Transparenzforderung: Die Aussagen der Whistleblower haben zu einem erheblichen politischen Druck im US-Kongress geführt. Insbesondere wurden überparteiliche Initiativen zur größeren Transparenz und zur Entstigmatisierung des Themas gestartet.
- National Defense Authorization Act (NDAA): Im Rahmen des jährlichen NDAA wurden Bestimmungen eingeführt, die auf eine detailliertere Meldepflicht von UAP-Informationen abzielen und einen mechanismus zur sicheren Meldung für Personen schaffen sollen, die über geheime UAP-Programme verfügen. Dies deutet darauf hin, dass die Abgeordneten die Möglichkeit eines geheimen Programms trotz der Dementis des Pentagons weiterhin ernst nehmen.
Die Debatte verlagert sich somit von der Frage „Gibt es UAPs?“ (die durch die Piloten und das AARO bejaht wird) hin zur Frage „Besitzt die Regierung nicht-menschliche Technologie und vertuscht sie dies?“ (die durch Grusch bejaht und durch das Pentagon vehement verneint wird).
Übersichtstabelle zu bekannten Whistleblower-Aussagen im Zusammenhang mit UFOs/UAPs:
| Name des Whistleblowers | Hintergrund/Position | Kernaussagen | Zeitpunkt & Kontext | Besondere Hinweise |
|---|---|---|---|---|
| David Grusch | Ehem. Geheimdienstoffizier der US Air Force | Behauptet, dass die US-Regierung über ein geheimes Programm zur Bergung und Rückentwicklung nicht-menschlicher Flugobjekte verfügt. | Öffentliche Anhörung im US-Kongress 2023 | Fordert Schutz für Whistleblower und mehr Transparenz. |
| Ryan Graves | Ehem. Navy-Pilot | Berichtet über regelmäßige UAP-Sichtungen während Trainingsflügen, die nicht mit bekannten Flugobjekten erklärbar seien. | Anhörung im US-Kongress 2023 | Betont die Gefahr für die Flugsicherheit und fordert systematische Untersuchung. |
| David Fravor | Ehem. Navy-Kommandant | Beschreibt eine Begegnung mit einem „Tic Tac“-förmigen Objekt, das sich physikalisch unmöglich bewegte. | Zwischenfall 2004, Anhörung 2023 | Sichtung wurde durch Radar und visuelle Beobachtung bestätigt. |
| Anonymer Informant | Militärischer Hintergrund, übergeben durch Journalisten | Behauptet Existenz eines geheimen Programms namens „Immaculate Constellation“ zur Analyse geborgener UAPs. | Bericht 2024, Kongressdokumente | Programm offiziell dementiert, aber durch mehrere Quellen indirekt bestätigt. |
| Luis Elizondo | Ehem. Leiter des Pentagon-Programms AATIP | Gibt an, dass UAPs regelmäßig in militärischen Lufträumen auftauchen und technologisch weit überlegen erscheinen. | Interviews und Medienauftritte seit 2017 | Betont, dass viele Sichtungen durch glaubwürdige Zeugen dokumentiert wurden. |
| Christopher Mellon | Ehem. Vize-Verteidigungsminister für Nachrichtendienste | Unterstützt die Veröffentlichung von UAP-Videos und fordert mehr Transparenz der Regierung. | Öffentlich aktiv seit 2017 | Spielte eine Schlüsselrolle bei der Veröffentlichung von Navy-UAP-Videos. |
| Ehemalige Geheimdienstler | Verschiedene Positionen | Berichten über interne Programme zur UAP-Forschung, die nicht dem Kongress gemeldet wurden. | Verschiedene Zeitpunkte | Fordern gesetzliche Kontrolle und Schutz für Informanten. |
| Wissenschaftliche Berater | Teil von Regierungs-Taskforces | Weisen auf physikalische Anomalien und fehlende Erklärungen für bestimmte UAP-Bewegungsmuster hin. | Anhörungen und Berichte 2022–2025 | Plädieren für interdisziplinäre Forschung und internationale Kooperation. |