
Am 11. Oktober 1973, an einem warmen Mississippi‑Abend, befanden sich Charles Hickson (42) und Calvin Parker Jr. (damals 19) am Ufer des Pascagoula‑Flusses, als plötzlich ein lautes, zischendes Geräusch ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Im flackernden Licht sahen sie ein ovales, etwa zehn Meter langes Objekt, das knapp über dem Boden schwebte und zwei intensiv blaue Lichter abstrahlte. Beide waren sich der Absurdität bewusst, doch sie blieben stehen – bis sie das Unfassbare traf.
Aus dem Objekt traten drei etwa 1,5 Meter große Kreaturen mit grauer, runzeliger Haut und greifzangenartigen Händen. Dabei fühlten Hickson und Parker, wie sie gelähmt wurden – zunächst unfähig, sich zu bewegen, gefangen in einem Alptraum, aus dem sie nicht entkamen. Während Parker bereits bewusstlos wurde, berichtete Hickson von einer vollautomatischen Untersuchung. Ein massives, schwebendes Auge schien ihn zu scannen, begleitet von einem mechanischen Summen – ihre Körper schwebten in den Innenraum des UFOs, wo eine intensive, grell beleuchtete Kammer offenbarte, was kommen sollte .
Für etwa zwanzig Minuten hielten die Besucher ihre menschlichen Probanden fest. Dann wurden beide zurück an den Boden gesetzt – mitten in der verdunkelten Flusslandschaft. Hickson fand Parker am Rand, weinend und betend, während beide von Angst überwältigt waren. Ohne Zeit für Erklärung rannten sie los, suchten Hilfe, angeleitet von purer Panik.
Unter Schock suchten die Männer sofort das örtliche Sheriff-Büro auf. Zuerst sprachen die Beamten von Betrunkenheit oder einer Spinnerei – doch die Männer baten um einen Lügendetektortest und bestanden ihn. Sie bewahrten ihre Geschichte sogar, als die Beamten den Raum verließen und sie heimlich aufnahmen – man wollte sie „in flagranti erwischen“, doch nichts veränderte sich . Der Chef der Sheriffs kommentierte: „Wenn sie gelogen hätten, müssten sie in Hollywood sein“.
Sofort verbreitete sich der Fall in allen Medien – TV-Sendungen, Zeitungen, Talkshows. Hickson, der gerne seine Erlebnisse teilte, schrieb später ein Buch und war in etlichen Sendungen zu Gast. Parker zog sich zunächst zurück, trat aber später bei UFO‑Konferenzen auf und veröffentlichte 2018 seine eigene Erzählung. Der Tatort wurde 2019 mit einem historischen Schild geehrt – ein Zeugnis für einen der am besten dokumentierten Entführungsfälle überhaupt.
Skeptiker wie Philip J. Klass und Joe Nickell argumentierten später, das Ereignis sei das Produkt von Hypnagogie (einem Zustand zwischen Wachen und Träumen) oder Suggestibilität gewesen. Sie wiesen auf Inkonsistenzen und mögliche Ausschmückungen hin, besonders im Verhalten von Hickson nach dem Vorfall. Kritikpunkt war außerdem, dass der vorzugsweise verwendete Lügendetektor bediente, der nicht besonders verlässlich war. Dennoch bleibt die unerschütterliche Übereinstimmung beider Männer – auch bei heimlichen Aufnahmen – ein Indiz, das manche als beeindruckend empfinden .
Ob man der Geschichte Glauben schenkt oder nicht, bleibt eine Frage des eigenen Urteils. Unbestritten ist jedoch: Die „Entführung von Pascagoula“ ist ein Eckpfeiler der UFO‑Folklore geworden – ein Ereignis, in dem Angst, Faszination, Wahrheit und Zweifel sich vermengen und den Schimmer des Unbekannten in menschlicher Erinnerung konservieren.