Die SS Marine Sulphur Queen war ein US-amerikanisches Frachtschiff, das am 4. Februar 1963 spurlos verschwand – mit 39 Mann Besatzung an Bord. Sie war auf dem Weg von Beaumont, Texas nach Norfolk, Virginia, als sie zuletzt vor der Südostküste Floridas geortet wurde. Die vermutete Unglücksstelle liegt innerhalb der Zone, die später als Bermudadreieck bekannt wurde.

Das Schiff
- Typ: Umgebauter Öltanker, ursprünglich im Zweiten Weltkrieg gebaut
- Länge: ca. 160 Meter
- Ladung: Über 15.000 Tonnen geschmolzenem Schwefel (bei ca. 140 °C)
- Konstruktion: Ursprünglich für Öl, später modifiziert für Schwefelladung
Der Vorfall
Am 4. Februar 1963 funkte das Schiff das letzte Mal – ohne Hinweise auf Probleme. Danach verschwand es komplett von den Radarschirmen. In den folgenden Tagen wurden einige Trümmerteile, Rettungswesten und ein beschädigtes Rettungsboot entdeckt – jedoch keine Überlebenden und kein Wrack.
Die US-Küstenwache leitete eine großangelegte Suchaktion ein, die jedoch erfolglos blieb. Das Meer in dieser Region ist tief und die Strömungen stark – was die Suche zusätzlich erschwerte.
Ermittlungen & mögliche Ursachen
Die Untersuchung durch die U.S. Coast Guard kam zu dem Schluss, dass die Marine Sulphur Queen in schlechtem Zustand war:
- Strukturelle Schwächen: Das Schiff war alt, stark umgebaut und möglicherweise instabil.
- Konstruktionsprobleme: Die Schwefelladung erzeugte starke Hitze und Gasentwicklung, was zu Explosionen führen konnte.
- Wartungsmängel: Zahlreiche Sicherheitsmängel wurden dokumentiert – u. a. fehlende Feuerlöschsysteme und fehlerhafte Rettungsausrüstung.
Offizieller Kommentar der US-Küstenwache:
„Das Schiff war strukturell unsicher und hätte nicht fahren dürfen.“
Eine Explosion durch Schwefeldämpfe oder ein plötzlicher struktureller Zusammenbruch werden als wahrscheinlich angesehen.
Skeptische Bewertung – Kein „Mysterium“
Obwohl der Fall häufig im Zusammenhang mit dem Mythos des Bermudadreiecks erwähnt wird, gibt es keine Anzeichen für übernatürliche Ursachen. Stattdessen sprechen die Fakten klar für:
- Kritischen technischen Zustand
- Gefährliche Ladung
- Menschliches Versagen bei Sicherheit und Wartung
Die Tatsache, dass das Schiff in einem tiefen Meeresgebiet verschwand und nur wenige Trümmer auftauchten, ist nicht ungewöhnlich – und entspricht dem typischen Verlauf eines schweren Schiffsunglücks auf hoher See.
Fazit
Das Verschwinden der SS Marine Sulphur Queen im Jahr 1963 war tragisch, aber nicht unerklärlich. Es ist eher ein Beispiel für technische und betriebliche Nachlässigkeit als für ein mysteriöses Verschwinden im Bermudadreieck. Der Fall zeigt, wie reale Unglücke durch Medien und Legendenbildung zu scheinbar „unerklärlichen Phänomenen“ stilisiert werden – obwohl sie meist klare Ursachen haben.